II.2 Eine Bedeutungstheorie

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II.2 Eine Bedeutungstheorie

In seinem Spätwerk zeigt Wittgenstein zwei wesentliche Dinge: erstens, daß eine private Sprache, die prinzipiell von niemand anderem verstanden werden kann, unmöglich ist, und zweitens, daß Bedeutung nur innerhalb von Sprachspielen existiert. Damit gründet er Bedeutung in der sozialen Praxis. Er zeigt auf, daß wir als Sprechende gleichzeitig Individuen und Teil einer großen Gemeinschaft sind, in der wir von den anderen abhängig sind und sie von uns. Dadurch befreit uns Wittgenstein aus dem Gefängnis “Solitud”, in das wir zwangsläufig durch das Denken in Descartes’scher Tradition geraten. Dies halte ich für eine der größten Leistungen von Wittgensteins Spätwerk.

II.2.1 Sprache ist öffentlich

In gewissem Sinne meinen beide Behauptungen dasselbe: Sprache ist eine öffentliche und keine private Angelegenheit. D.h., alles, was man sagen kann, ist prinzipiell öffentlich. Sprache findet im Außen statt, das Innen, insofern es prinzipiell nur mir zugänglich ist, ist sprachlich nicht faßbar. Wenn ich von jemandem sagen will, er könne von etwas mir Privatem prinzipiell nichts wissen, dann muß das dem Bereich des Unsagbaren angehören. Die Folge ist aber, daß ich davon auch nichts wissen kann, ich kann es lediglich haben. Dies macht Wittgenstein anhand des Beispiels “Schmerzen” deutlich: “Inwiefern sind nun meine Empfindungen privat? – Nun, nur ich kann wissen, ob ich wirklich Schmerzen habe; der Andere kann es nur vermuten. – Das ist in einer Weise falsch, in einer andern unsinnig.” 1
“Wissen” ist nämlich ein epistemologischer Begriff. Wenn ich jemanden sehe, der sich heißes Wasser über die Hand schüttet, weiß ich, daß er Schmerzen hat. Es sei denn, ich kenne gute Gründe, die zu Zweifeln daran Anlaß geben – möglicherweise ist mir der Umstand bekannt, daß die Person eine Prothese trägt. Schütte ich mir hingegen selbst heißes Wasser über die Hand, weiß ich nicht von meinen Schmerzen, sondern habe Schmerzen. Auch kann ich nicht daran zweifeln, daß ich Schmerzen habe, was möglich sein müßte, wenn es sich um ein Wissen um den Schmerz handeln würde. Die Empfindung selbst gehört zum Bereich des Unsagbaren, der Begriff “Schmerz” zum Bereich des Sagbaren. Zu behaupten, daß Du nicht meinen Schmerz haben kannst, ist somit ebenso falsch oder unsinnig. Wenn wir den Begriff meinen, können wir denselben Schmerz haben, wenn wir die Empfindung meinen, produzieren wir Un-Sinn, da die Sprache dort endet.
Ich kann jetzt so formulieren: Zum Sagbaren gehört alles, was wir glauben und wissen, zum Unsagbaren dasjenige, was wir “haben”. Das, was wir in diesem Sinne haben, ist das Erleben, das “Wie-es-ist-x-zu-sein”, wobei das x für das unsagbare “Ich” steht, den Ort des Erlebens. Dies deutet schon an, was ich im Kapitel über den Personenbegriff noch weiter ausführen werde: daß nämlich zwischen dem “Ich” als Ort des Erlebens und dem “Ich” als Erzähltes, als Geschichte, unterschieden werden muß. Wenn ich sage “Ich erzähle Dir jetzt etwas über mich”, dann impliziert das ein “Ich”, das spricht, das aber in der Erzählung nicht auftaucht, und ein “Ich”, das Inhalt der Erzählung ist. Das eine können wir das Subjekt des Erzählens nennen und das andere das Subjekt der Erzählung. 2 Über das erste Subjekt können wir nicht viel mehr sagen, als daß es existiert und der Ort des Erlebens und Sprechens ist, über das zweite können wir – und werde ich später – sehr viel mehr sagen.
Wenn man in der Terminologie von Innen- und Außenwelt bleiben will, kann man sagen, daß das Sagbare zur Außenwelt gehört, das Unsagbare zur Innenwelt. Wittgenstein wird bisweilen vorgeworfen, er sei ein Behaviorist, weil er die Innenwelt leugne. Doch das tut er gerade nicht; er weigert sich lediglich, über die Innenwelt irgendetwas zu sagen, da man dabei nur Unsinn produziert. Er ist kein Behaviorist, da er Sprechen nicht losgelöst vom Erleben versteht.

II.2.2 Sprachspiele

Sprechen ist eine öffentliche Angelegenheit. Warum sagen wir dann nicht ernsthaft vom Computer oder vom Papagei, sie könnten sprechen? Nun, mancher würde das sogar sagen. Doch ist es dann im selben Sinne ein Sprechen wie unser Sprechen? Stellen wir uns vor, der Satz “Ich habe Dich wirklich gerne” würde zu uns von einem Computer, einem Papagei und einem Menschen gesagt. Worin liegt der Unterschied? Von Maschine oder Tier geäußert scheint der Satz – rein gefühlsmäßig – nichts mit uns zu tun zu haben, weil wir nicht gemeint sein können. Wir würden von einem Computer und einem Papagei nicht ohne weiteres annehmen, daß sie die Bedeutung des von ihnen Geäußerten verstehen. Wir würden vom Computer sagen, er sei so programmiert worden, daß er jetzt Geräusche hervorbringt, die wir als Satz verstehen, und vom Papagei, er würde etwas nachplappern, das er irgendwann aufgeschnappt hat. Doch weder er noch die Rechenmaschine würden mit den Geräuschen einen Sinn verbinden. Der Mensch kann mit Äußerungen etwas meinen – und er kann uns meinen. Deswegen kann uns die Sympathiebekundung rühren. Wie schafft ein Sprecher das? Wie kann er dem, was er sagt, Bedeutung verleihen? Um das Rätsel lösen zu können, schlägt Wittgenstein vor, wir sollten uns überlegen, wie wir Bedeutungen lernen. Ich werde drei Vorschläge, die Anhänger einer Theorie von Sprache als Medium zwischen Innen- und Außenwelt anführen könnten, auf ihre Tauglichkeit hin überprüfen.

1) Es könnte in hinweisender Form ablaufen. Man zeigt auf etwas und sagt: “Das ist ein Bobby.” Wenn der Belehrte schon weiß, welche Funktion das Benannte hat, und ihm nur noch der Name dafür gefehlt hat, dann kennt er jetzt die Bedeutung von “Bobby”. Er weiß in Zukunft, wie man das Wort verwendet. Tatsächlich kannte er die Bedeutung des Benannten aber schon vorher, ihm fehlte nur noch die Bezeichnung. Insofern hat er nicht viel dazugelernt. Kennt er die Funktion nicht, kann er unter Umständen nicht einmal verstehen, worauf ich eigentlich genau zeige. Ich könnte auf das Ganze, einen Teil des Ganzen, etwas in 20 Meter Entfernung oder direkt meine Fingerspitze Berührendes zeigen. Das Zeigen alleine verleiht keine Bedeutung.
2) Es könnte in definierender Weise ablaufen. Ein Bobby ist eine kreisförmige Scheibe aus Holz oder Plastik mit ca. 4 cm Durchmesser und ca. 3,5 cm Tiefe, in deren Kreismitte ein Loch gebohrt ist sowie auf einer Linie links und rechts von diesem Loch je ein weiteres, kleineres Loch. Sollte ich irgendwann einmal in die Situation geraten, daß mir genau ein Ding mit diesen Eigenschaften weiterhelfen könnte, kann ich sagen: “Jetzt könnte ich einen Bobby gut gebrauchen.” Aber habe ich deswegen verstanden, was ein Bobby ist? Was ist, wenn das Ding statt drei nur zwei Löcher hat? Ist es dann kein Bobby mehr? Oder wenn es aus Elfenbein statt Holz ist? Wie stelle ich fest, ob es ein Bobby ist, wenn ich nicht entscheiden kann, ob das Loch genau in der Kreismitte, die Scheibe optimal kreisförmig oder das Material Holz oder Plastik ist? Eine Definition ohne Funktionsbeschreibung liefert keine Bedeutung, wenn man nicht schon die Bedeutung des Wortes kennt. Sie stellt lediglich eine Äquivalenzbeziehung her und ermöglicht, daß man den Begriff und die Beschreibung logisch vertauschen kann.
3) Es könnte in funktionsbeschreibender Form ablaufen. Einen Bobby benötigt man in einem Kino, um die Filme versandfertig aufzurollen. 35mm-Filmmaterial ist schwer, und Gewicht bedeutet beim Versand Kosten. Damit möglichst wenig Gewicht anfällt, wickelt man das Material von den Spulen ab und rollt es auf einen Bobby – ein kleines, leichtes, kreisförmiges Stück Holz oder Plastik mit der Tiefe des Filmmaterials und leicht variablem Durchmesser. Auf diese Weise kann ich in einem gewissen Umfang erklären, was die Bedeutung des Wortes “Bobby” ist; aber auch nur unter der Voraussetzung, daß der Zuhörer die Bedeutung der anderen Worte kennt. Wenn er die Welt des Films nicht kennt, wird er nicht verstehen, was ich damit meine, daß Filmmaterial auf Spulen aufgewickelt ist, und folglich auch nicht, was ein Bobby ist. Um ohne Verweis auf andere Bedeutungen Bedeutung zu lernen, müssen wir uns ansehen, wie wir erste Bedeutungen, wie wir unsere Muttersprache erlernen.
Das Erlernen der Muttersprache kann weder über hinweisende Definition, noch über formulierte Definition, noch über den Verweis auf andere Bedeutungen geschehen, wie wir oben gesehen haben, sondern es muß ein Lernen ohne Vorwissen sein. Ein solches Lernen funktioniert, wie Wittgenstein meint, über Abrichtung und Nachahmung: Das Kind wird von den Eltern abgerichtet, indem mit ihm innerhalb eines Kontextes begleitend zu Handlungen geredet wird. Wie könnte das aussehen?
Das Kind fühlt sich unwohl und schreit. Die Mutter versteht, daß etwas nicht stimmt, und überlegt, wie sie das Kind beruhigen könnte. Sie geht die verschiedenen Möglichkeiten durch, die dem Kind Anlaß zum Schreien gegeben haben mögen, und vermutet, da Hunger und Angst ausscheiden, daß das Kind in die Windeln gemacht hat. Sie sieht nach und redet mit dem Kind: “Hast Du Aa gemacht?” Ihre Vermutung bestätigt sich. Nachdem sie die Windel gewechselt hat, geht es dem Kleinen offensichtlich besser. Er schreit nicht mehr unleidlich, sondern quietscht vergnügt. Durch die ständige Wiederholung dieses Vorgangs lernt er, daß das Tun der Mutter Linderung bringt, sie also etwas Richtiges und Bedeutungsvolles macht, und daß ihre Äußerungen womöglich etwas mit der Situation zu tun haben. Er ahmt die Laute nach, wird dabei bestärkt und immer wieder verbessert, so daß er dem Nachgeahmten immer näher kommt. Vor allem merkt er aber, daß er mit dem Äußern von Lauten etwas bewirkt. Er setzt in Gang und gewinnt damit Macht – er kann etwas mit anderen Sprechenden machen. Zu sagen, er verstehe die Bedeutung dessen, was er von sich gibt, heißt zu sagen, daß er die Sätze so anwenden kann, daß sie etwas von ihm Beabsichtigtes bewirken. Er hat ein Werkzeug an die Hand bekommen. Die Bedeutung eines Satzes kennen heißt folglich nichts anderes, als ihn anwenden zu können.
Dem Kind wird ein rotes Etwas vor die Nase gehalten. Es hört die Laute “Ball! Ball! Na, willst Du den Ball haben?”, es nimmt das Ding und wirft es von sich. Dann sagt es “Ball!” und das Ding kommt wieder – die Mutter hat es geholt. “Ball!” heißt hier dasselbe wie “Bring mir den Ball!” oder “Ball her!” Die Bedeutung ist dieselbe, da die Worte dasselbe leisten. Für sich hat ein Wort keine Bedeutung. Die Bedeutung der Worte ist ihr Gebrauch. Die Bedeutung erhält es in dem, was Wittgenstein “das Sprachspiel” nennt. Mutter und Kind spielen in dem vorangegangenen Beispiel das sehr einfache Sprachspiel “Ball wegwerfen und wiederholen” oder “anwesend- abwesend”. Nur in diesem Kontext ist klar, was das Kind meint. Dieselben Wörter in einem anderen Kontext geäußert, würden etwas anderes bedeuten. Außerhalb eines Kontextes könnte das Kind sogar gar nichts meinen. Es wäre nicht fähig, seinen Worten Sinn zu verleihen – was, wie wir gesehen haben, ein irreführendes Bild ist, da niemand Worten Sinn verleiht, sondern der Sinn durch den Kontext geliefert wird. “Eine Sprache verstehen, heißt”, wie Wittgenstein betont, “eine Technik beherrschen.” 3 Das Kind lernt in der Interaktion mit Handelnden/Sprechenden Bedeutung – nicht wie eine Fremdsprache, sondern wie eine Fähigkeit, wie Geigespielen oder Tischlern. Deswegen können Merrill und Jaakko Hintikka behaupten:

“Was der Sprachforscher im Dschungel beobachten muß, um die Bedeutungen der Wörter einer unbekannten Sprache ausfindig zu machen, sind die Sprachspiele, an denen sich die Sprecher dieser Sprache beteiligen und durch die sich die für sie grundlegenden Beziehungen zwischen Sprache und Welt offenbaren – »offenbaren«, weil es daneben kein anderes Medium gibt, in dem sie bestehen.” 4

Die Wörter für innere Vorgänge lernen wir, nach Wittgenstein, über Zuschreibungen bei bestimmtem Verhalten: “Ein Kind hat sich verletzt, es schreit; und nun sprechen ihm die Erwachsenen zu und bringen ihm Ausrufe und später Sätze bei. Sie lehren das Kind ein neues Schmerzbenehmen.” 5 Wenn aber “die Menschen ihre Schmerzen nicht äußerten (nicht stöhnten, das Gesicht nicht verzögen, etc.)? Dann könnte man einem Kind nicht den Gebrauch des Wortes >Zahnschmerzen< beibringen."[ref]Wittgenstein PU §257.[/ref] Damit sich zwei Sprecher verstehen können, müssen sie beide das Sprachspiel, das gespielt wird, erkennen und den Regeln des Sprachspiels folgen. Dieses Folgen der Regeln kann nun keine Sache sein, in der jeder selbst der Garant dafür ist, daß er der Regel folgt. Um Regeln folgen zu können, braucht es die Öffentlichkeit, die darüber bestimmt, ob der Regel gefolgt wurde oder nicht, denn "der Regel zu folgen glauben ist nicht: der Regel folgen.” 6 Da ich in diesem Fall nie sicher sein kann, ob ich regelkonform oder regelwidrig vorgehe, ist es unmöglich, einer Regel ‘privatim’ zu folgen. Das gilt auch für die Regeln der Sprachspiele: sie sind grundsätzlich öffentlich. Dies bedeutet, daß ich nur deswegen etwas meinen kann, weil es die anderen gibt; die Bedingung für die Möglichkeit von Bedeutung ist die Existenz der Mit- Sprechenden.
Jemand könnte folgenden Einwand vorbringen: «Von einem Hund wollen wir doch auch nicht sagen, daß er Sprechen kann, und trotzdem versteht der Hund offenbar, wenn man ihm Befehle gibt, ihm “Sitz!” zuruft oder “Faß!” Und das zeigt, daß er die Bedeutung des Wortes erkennt.»
Um verständlich zu machen, warum es in diesem Fall irreführend wäre zu sagen, der Hund verstünde die Bedeutung der Worte, denken wir uns ein analoges Beispiel aus dem menschlichen Bereich aus: Wir sind im Urwald unterwegs und treffen auf einen Eingeborenenstamm. Wie es bei derartigen Beispielen üblich ist, die von Außerirdischen oder Buschmännern handeln, stellt der Stamm für uns eine völlig fremde, eigenartige Kultur dar. Es gibt von unserer Seite Versuche zu kommunizieren, und auch die Eingeborenen machen etwas, das man als einen solchen Versuch werten könnte, aber es kommt zu keiner echten Verständigung. Wir verstehen ihr Verhalten und ihre Laute nicht, sie verstehen unsere Zeichen offenbar ebensowenig. Plötzlich ruft ein Eingeborener etwas, das klingt wie “Zonga!” Wir warten ab. Er kommt mit einer Art Peitsche auf uns zu, sagt “Zonga!” und streicht uns mit dem Gegenstand über das Gesicht – nicht hart, aber unangenehm. Er macht das so lange – immer wieder “Zonga!” rufend – bis wir die Peitsche festhalten. Daraufhin kommen zwei weitere Eingeborene hinzu, die uns an einen Baum binden, so daß der Peitschenmann sein Ritual fortsetzen kann. Mit der Zeit lernen wir, daß er aufhört “Zonga!” zu rufen und uns im Gesicht zu berühren, wenn wir einen bestimmten Gesichtsausdruck aufsetzen.
Wir beginnen mit dem Stamm zu leben, schaffen es, daß sie uns an ihren Mahlzeiten teilnehmen lassen, spielen mit ihren Kindern, doch immer wenn jemand “Zonga!” ruft – was bei jeder Gelegenheit passieren kann -, müssen wir diesen Gesichtsausdruck aufsetzen. Nur wir – bei keinem anderen haben wir jemals diesen Ausdruck gesehen. Auch wird das Wort “Zonga” im sonstigen Umgang nie benutzt. Es gilt anscheinend nur uns. Und damit alle zufrieden sind, müssen wir es immer mit dem selben Mienenspiel beantworten. Wir haben verstanden, daß auf dieses Wort ein bestimmter Gesichtsausdruck zu folgen hat. Haben wir deswegen aber verstanden, was das Wort bedeutet? Ist die Bedeutung von “Zonga” “mach den Gesichtsausdruck X”?
Nein, ist sie nicht. Denn wir können die Äußerung nicht mit unserem Leben in Verbindung bringen; wir können das entsprechende Sprachspiel nicht spielen. Wir wissen ja nicht einmal, ob der Stamm tatsächlich unseren Gesichtsausdruck als angemessene Reaktion auf “Zonga!” ansieht oder ob nicht vielleicht das Anhalten der Atmung, das dabei unbewußt geschieht, ausschlaggebend für ihre Zufriedenheit mit unserem Verhalten ist. Auch können wir selbst das Wort nicht sinnvoll anwenden, da die Eingeborenen in keiner merkbaren Weise auf unsere Äußerungen des Worts reagieren.
Sowenig wie wir gelernt haben, was “Zonga!” bedeutet, sowenig weiß der Hund, was “Sitz!” bedeutet – zumindest nicht in einem tieferen Sinn von “Bedeutung”.

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Notes:

  1. Wittgenstein PU §246.
  2. Vgl. Lacan (1973).
  3. Wittgenstein PU §199. Er kann den Begriff “Sprachspiel” nicht definieren, da er dafür einen Schritt aus den allumfassenden Sprachspielen machen müßte, was unmöglich ist, da dort Worte nichts mehr bedeuten, also Sprache nicht mehr existiert. In PU §23 gibt er aber einige Beispiele dafür, was er unter einem Sprachspiel versteht: Befehlen und nach Befehlen handeln, Beschreiben eines Gegenstands nach dem Ansehen oder nach Messungen, Herstellen eines Gegenstands nach einer Beschreibung, Berichten eines Hergangs, Theater spielen, Rätsel raten, Bitten, Danken, Fluchen, Beten etc. In PU §7 nennt er die Spiele, “mittels welcher Kinder ihre Muttersprache erlernen”, Sprachspiele. Und auch “das Ganze: der Sprache und der Tätigkeiten, mit denen sie verwoben ist”, ist für ihn “das Sprachspiel”.
  4. Hintikka/Hintikka (1996) S. 272.
  5. Wittgenstein PU §244.
  6. Wittgenstein PU §202. Kursiv im Original.